Das Studienseminar 2016/18 mit den Seminarlehrkräften
Nach dem Fachstudium an der Universität, das i. d. R. mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen wird, beginnt für alle zukünftigen Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer in Bayern der zweijährige Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien. Dieser orientiert sich stark an der Praxis des Lehrerberufs.
Der Vorbereitungsdienst gliedert sich in drei Teile:
Der erste Ausbildungsabschnitt erstreckt sich von Mitte Februar bis Ende Juli, vom Zwischenzeugnis bis zum Jahreszeugnis. Diesen verbringen die Studienreferendare an ihrer Seminarschule, dem Allgäu-Gymnasium Kempten, auch Stammschule genannt. Hier lernen sie grundsätzliche Techniken des Unterrichtens und die Anforderungen des Lehrerberufs kennen.
Zu Beginn des Ausbildungsabschnitts besuchen die Seminarteilnehmer Unterrichtsstunden der Seminarlehrer. Bereits nach wenigen Tagen beginnen die Studienreferendare mit sog. Unterrichtsversuchen in den Klassen und Kursen der Seminarlehrer nach deren Vorgaben. Diese Stunden werden vom gesamten Fachseminar besucht und ausführlich besprochen. In Fachsitzungen werden didaktische und methodische Aspekte ihrer Unterrichtsfächer behandelt.
Kurz vor bzw. kurz nach den Osterferien schließt sich der sog. zusammenhängende Unterricht an. Die Studienreferendare übernehmen bis zum Schuljahresende in jedem ihrer Fächer eine Klasse oder einen Oberstufenkurs. Sie gestalten ihren Unterricht schon eigenständig, erhalten aber dabei weiterhin Unterstützung und Ratschläge von ihren Seminarlehrkräften und den Betreuungslehrkräften, den Fachlehrern ihrer übernommenen Klassen und Kursen. Zu ihrer Arbeit gehören nun auch die Konzeption, Korrektur und Bewertung der schriftlichen Arbeiten in ihren Klassen und Kursen. Die Betreuungslehrkraft ist allerdings weiterhin für einen geordneten Unterrichtsbetrieb, die erzieherischen Maßnahmen und die Bewertung der Leistungserhebungen verantwortlich.
Der erste Ausbildungsabschnitt beinhaltet auch die erste Prüfungslehrprobe zwischen Mai und Mitte Juli. In Anwesenheit einer Prüfungskommission, bestehend aus dem Seminarvorstand und den Fachseminarlehrkräften, halten die jungen Lehrerinnen und Lehrer eine Stunde in einer ihrer Klassen bzw. Oberstufenkurs zu einem vorgegebenen Unterichtsthema.
Zur Ausbildung gehören wöchentliche Sitzungen in den sogenannten allgemeinen Fächern Pädagogik, Psychologie, Grundfragen staatsbürgerlicher Bildung sowie Schulrecht/Schulkunde.
Im zweiten Ausbildungsabschnitt, der ein komplettes Schuljahr umfasst, werden die Studienreferendare einer Einsatzschule zugewiesen. Hier entwickeln sie ihre Lehrerpersönlichkeit weiter und unterrichten (in der Regel) eigenverantwortlich.
Viermal im Schuljahr besuchen die Studienreferendare ihre Seminarschule zu so genannten Seminartagen.
An der Einsatzschule wird auch die zweite Prüfungslehrprobe abgehalten. In diesem Ausbildungsabschnitt verfassen die Studienreferendare ihre schriftliche Hausarbeit über ein Thema des Fachunterrichts aus der eigenen praktischen Lehrertätigkeit an der Einsatzschule. Die Arbeit wird dann genau fünf Monate später abgegeben.
Im dritten Ausbildungsabschnitt kommen die Studienreferendare wieder an ihre Seminarschule zurück. Auch während dieses Halbjahres werden die Referendare von den Seminarlehrkräften und Betreuungslehrkräften regelmäßig im Unterrichts besucht, um sie weiter auszubilden und zu beraten, aber auch zu beurteilen.
Dieser Ausbildungsabschnitt ist geprägt von diversen Prüfungen: Das Kolloquium in Pädagogik und Psychologie, die dritte Prüfungslehrprobe und drei mündlichen Prüfungen in den Didaktiken der beiden Unterrichtsfächern sowie in Schulrecht/Schulkunde und in den Grundfragen staatsbürgerlicher Bildung. Sie bilden zusammen mit der Beurteilung den Abschluss der Zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien. Etwa Anfang Dezember sind alle Prüfungen absolviert. Der Vorbereitungsdienst endet dann im Februar zeitgleich mit dem Ende des ersten Schulhalbjahres.